Kreditvergabe auf Augenhöhe
Eine faire und verantwortliche Kreditvergabe muss immer auf Augenhöhe stattfinden. Als Kunde muss ich unkompliziert, sicher und schnell die Informationen erhalten, die ein Kreditgeber in seine Entscheidung mit aufnimmt. Das Fundament dafür ist das Wissen um die eigene Bonität, und die eigenen Finanzen sowie Transparenz, wie die Informationen für eine Kreditentscheidung verarbeitet werden. Diese Überzeugung habe ich in der vergangenen Woche auf der Konferenz des Instituts für finanzdienstleistungen e.V. (iff) vertreten. Es ging um „Finanzielle Teilhabe – nachhaltige Wege in der Digitalära“. Die Verknüpfung finanzieller Teilhabe mit nachhaltigen Praktiken in der Digitalära ist entscheidend, um eine inklusive, zukunftsfähige und ethisch verantwortliche Finanzlandschaft zu gestalten, die für alle zugänglich ist. Die Organisatoren vertraten die Ansicht, dass gerade in den heutigen Zeiten der Zugang zu Finanzprodukten besonders wichtig ist, um an der nachhaltigen Transformation teilnehmen zu können und nicht Gefahr zu laufen, abgehängt zu werden. Essenziell hierfür sei der Zugang zu Finanzen, bei dem niemand ausgeschlossen werden dürfe. Auch nicht diejenigen Personengruppen, die von Finanzdienstleistern aufgrund soziodemografischer Merkmale als risikoreich betrachtet werden.
Klingt gut, aber wie ist das umzusetzen?
Finanzielle Teilhabe startet mit dem Prozess, sich selbst über seine Bonität zu informieren. Das war noch vor einigen Jahren analog, dauerte irre lang und kostete meistens auch noch Geld. Dass wir die Bonitätsauskunft kostenlos, digital, 24/7 und innerhalb einer Minute einsehbar machen, hat wieder eine Augenhöhe zwischen Kreditinteressenten und Kreditgebern hergestellt.
Eine weitere, sehr wichtige Dimension in der Bonitätsbetrachtung: Der Kontoeinblick. Bei einer Kreditvergabe schaut eine Bank zunächst auf die Bonität, die sie zum Beispiel von der SCHUFA bekommt. Im zweiten Schritt werden aber Daten aus dem Bankkonto betrachtet. Da blicken Kreditinstitute auch auf das Nettoeinkommen: Wie hoch sind die regelmäßigen Einnahmen und Ausgaben? Aber auch weitere Aspekte werden identifiziert: Gibt es Rücklastschriften? Wie steht es um das Anstellungsverhältnis? Wird der Dispo genutzt – und wie sehr? Die Kombination aus diesen beiden wichtigen Datenquellen – Bonität und Bankkonto – ist in der Regel die Grundlage für eine Kreditvergabe. Wenn Kreditinteressenten selbst schon vorab über diese Information verfügen, stärkt das ihre Position in den Verhandlungen. Der Bewerber hat einen Wissensvorsprung. Kreditvergabegespräche gestalten sich so einfacher – oder werden überhaupt erst möglich.
Unser Anspruch ist es, dass Verbraucherinnen und Verbraucher wissen, wie ihre Daten aussehen, welche für die Kreditvergabe genutzt werden – und wie sie diesen Prozess aktiv beeinflussen können. Wenn wir das schaffen, leisten wir wirklich einen wertvollen Beitrag zu einer finanziellen Teilhabe in der Digitalära.